«Ein Trauma unterdrückt die Entfaltung des Lebens. Es unterbricht die Verbindung zu uns selbst, zu anderen Menschen, zur Natur und zu unserer geistigen Quelle.» [www.traumahealing.ch]
Somatic Experiencing® (SE) ist eine psycho-physiologische Behandlung für Menschen, die durch traumatische Erfahrungen belastet sind. Diese Methode eignet sich besonders, die Folgen
von Schock und Trauma aufzuarbeiten, und hilft den Betroffenen, wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die eigene Lebensenergie zu gewinnen.
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma ist jedes Ereignis, das unsere Schutzhülle verletzt und uns mit einem Gefühl der Überwältigung und Hilflosigkeit zurücklässt.
Traumatisierende Erlebnisse haben vielerlei Gestalt:
Verkehrsunfälle, Stürze, Operationen, zahnmedizinische Behandlungen, schwere Krankheiten, Verletzungen oder Verlust eines nahen Menschen gehören genauso dazu wie Gewalt, Krieg, Naturkatastrophen
oder Missbrauch.
Grundsätzlich stehen uns in solchen Situationen drei angeborene Überlebensstrategien zur Verfügung: Flucht, Kampf oder Totstellreflex (Erstarrung). Gelingt uns die Flucht oder Kampf, stellt sich
im Organismus meist das natürliche Gleichgewicht wieder ein. Können die ersten beiden Optionen allerdings nicht erfolgreich ausgeführt werden, greift der Totstellreflex. Die zuvor
bereitgestellten Energien bleiben im Nervensystem gefangen und werden nicht entladen. Die im Nervensystem gebundene Energie nennen wir Trauma.
Somit definiert SE Traumata als biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation.
Welche Folgen hat ein Trauma?
Wenn diese Energien nicht gelöst sind, reagiert der Organismus als würde die Bedrohung weiterhin bestehen. Die in der Gegenwart zu beobachtenden Verhaltensmuster, Reaktionsweisen, Überzeugungen,
Gefühle und Gedanken der Person, sind oft noch mit den erschreckenden Erfahrungen der Vergangenheit gekoppelt. Für die Betroffenen entstehen verwirrende, beängstigende psychische und somatische
Symptome, wie beispielsweise Übererregbarkeit, Ängste, Panik, Depression, Schlaflosigkeit, Bindungsunfähigkeit oder chronische Schmerzen.
Wie funktioniert SE?
Mit SE wird das traumatische Ereignis körperlich und geistig neu verhandelt. Dabei ist nicht das Ereignis an sich entscheidend sondern vielmehr die Reaktionsweise des Nervensystems, d.h. wie die
physiologischen Regulationskräfte mit der Bedrohung fertig geworden sind.
Mit SE ist es möglich, ohne Inhalt oder Erinnerung zu arbeiten, wenn das Ereignis zu belastend erscheint. Eine mögliche Retraumatisierung bei der Aufarbeitung wird vermieden, indem die im
Nervensystem gebundene Energie schrittweise zur Entladung kommt.
Wesentliche Elemente im Heilungsprozess sind:
Ressourcenbildung, Orientierung, Erdung, Zentrierung, und das Nachspüren (tracking) der Körperempfindungen, der Verhaltensweisen, Gefühle, Gedanken, der Bilder und Bewegungen.
Zuerst werden mit dem Klienten Ressourcen gebildet. Darauf folgt in bewusst kleinen Schritten das Pendeln zwischen den gebildeten Ressourcen und der für das Nervensystem überwältigenden
Erfahrung. So kann der Körper die Reaktion auf die Bedrohung auf natürliche Weise zum Abschluss bringen und damit die mobilisierte Energie entladen. Auf diese Weise findet das Nervensystem wieder
zu seiner ursprünglichen Selbstregulierungsfähigkeit zurück, die Symptome können sich lösen.
Wer hat SE entwickelt?
Entwickler des Somatic Experiencing ist Dr. Peter A. Levine.
Dr. Peter Levine promovierte in medizinischer Biophysik und in Psychologie. Er war Berater für die NASA.
Seine dreissigjährige Forschungstätigkeit in den Bereichen Stress und Trauma fand in vielerlei Publikationen ihren Niederschlag.